Die Wirkung von Bitterstoffen auf die Verdauung
Bittere Lebensmittel mögen viele Menschen nicht. Die Lebensmittelindustrie hat längst darauf reagiert. Du findest heute kaum noch Lebensmittel, die einen bitteren Geschmack haben. Die Bitternoten aus der Endivie entfernen erfahrene Köche durch Einweichen der Endivie in kaltem Wasser. Die meisten Menschen kaufen erst gar keine Endivien. Bitter Lemon, Bitterorangen und Magenbitter sind ungefähr das Einzige, was noch Bitternoten enthält.
Warum sind Bitterstoffe unbeliebt?
Unsere Empfindlichkeit für diese Geschmacksrichtung ist höher als für alle anderen Geschmäcker. Das macht sich schon an der größeren Anzahl der Geschmacksknospen fest, die für Bitter-Substanzen zuständig sind. Diese bilden ein Warnsystem des Organismus. Die meisten giftigen Lebensmittel schmecken unangenehm. Der Organismus ist also gewarnt, wenn die Geschmacksknospen Bitternoten melden.
Einige Nahrungsmittel oder Getränke sind ebenfalls bitter. Manche enthalten zumindest potenziell mehr Bitterstoffe als andere. Züchter und Lebensmitteltechniker haben unsere Nahrungsmittel mittlerweile optimiert. Bitternoten wurden zugunsten angenehmer Geschmackserlebnisse herausgezüchtet. Industriell verarbeitete Lebensmittel befriedigen geschmacklich den Mainstream. Allem Bitteren wurden wir quasi entwöhnt. Bestenfalls akzeptieren wir solche Geschmackserlebnisse als Medizin für Darmgesundheit und Verdauung.
Eine gesunde Verdauung braucht Bitterstoffe
Viele Bundesbürger trinken nach ausgiebiger Festtags-Völlerei einen Magenbitter. Seine bitteren Kräuterextrakte kurbeln die Verdauung an. Sie helfen gegen das Völlegefühl. Normalerweise bevorzugen wir andere Geschmacksimpulse. Magenbitter verstehen wir als Medizin für den Darm. Magenbitter, Bitter-Pulver oder Bitter-Tropfen konsumierst Du nicht wegen geschmacklicher Qualitäten, sondern aus medizinischen Gründen. Ein gesunder Darm profitiert jedoch davon. Gleiches gilt für Bitter-Tropfen, Bitter-Pulver oder Bitter-Tee. Du findest solche Produkte HIER probier diese doch demnächst einmal aus. Die Wirkung wird Dich überraschen.
Bitter-Tee oder Bitter-Tropfen nehmen ältere Menschen gerne zu sich. Sie möchten im Darm für eine gesunde Verdauung zu sorgen. Viele kennen die Kräuter-Rezepturen von Hildegard von Bingen oder Maria Treben. Jüngere Menschen nehmen Bitter-Tropfen nur ein, wenn eine Heilpraktikerin diese wegen einer gefährdeten Darmgesundheit verordnet hat. Bitterstoffe regen den Speichelfluss und die Herstellung von Magensäure an. Sie kurbeln außerdem die Gallensäfte, die Lebertätigkeit, den Darm oder die Bauchspeicheldrüse an. Die ausgeschütteten Gallensäfte helfen bei der Fettverdauung.
Interessanterweise mildern bittere Geschmäcker den Heißhunger nach Süßem ab. Manche Heilkräuter sind deutlich bitterer als andere. Dazu gehören beispielsweise Tausendgüldenkraut, Enzian oder Wermut. Weniger bitter sind Löwenzahn oder Engelwurz. Leicht bitter schmeckende Lebensmittel sind Endivien, Radicchio, Rucola, Artischocken oder Grapefruit. Sie regelmäßig zu verzehren, nützt dem Darm.
Unterscheidung von Bitterstoffen in der Nahrung

Pflanzenheilkundler unterteilen Bitterstoffe in drei Kategorien.
Gruppe 1: Amara tonica/Amara pura
Die hier vertretenen Bitterstoff-Drogen enthalten tonisierende Substanzen. Fieberklee, Enzian oder Tausendgüldenkraut stammen aus der Familie der Enziangewächse. Der bitterste Vertreter dieser Gruppe ist der gelbe Enzian (Gentiana lutea). Seine Bitterkeit ist so konzentriert, dass er noch in einer Verdünnung von 1:20.000 bitter schmeckt. Er wird damit zum Maßstab des Bittergrades bei Pflanzenextrakten.
Auch Löwenzahn oder Wegwarte sind hier einzuordnen. In dieser Gruppe fehlt es an Gerbstoffen. Die Bittersubstanzen dieser Gruppe haben keine adstringierende, sondern eine stärkende Wirkung. Sie sorgen für eine gesunde Verdauung und stärken den Darm.
Gruppe 2: Amara aromatica
Diese Pflanzengruppe enthält ätherische Öle. Diese wärmen zusätzlich zur tonisierenden Funktion. Salbei, Wermut, Melisse, Schafgarbe, Pomeranze oder Eberraute sind Amara aromatica-Pflanzen.
Gruppe 3: Amara acria
Bei diesen Pflanzen addiert sich zur Bitternote noch Schärfe hinzu. Ingwer und Galgant sind typische Vertreter dieser Gruppe. Ingwer dient der Darmgesundheit, indem er das Verdauungsfeuer anregt.
Bei der Behandlung von Verdauungsschwäche wirken Mischungen mehrerer Pflanzen aus diesen drei Gruppen besonders effektiv. Pflanzliche Monopräparate sind nicht so erfolgreich wie Kräutermixturen. Diese wirken bei Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Gallen- oder Leberschwäche besser.
Ohne Bitterstoffe schwächelt die Verdauung
Der moderne Mensch hat schon vergessen, wie wichtig bittere Pflanzenstoffe für die Verdauung sind. Junge Menschen kochen immer seltener aus frischen Zutaten. Stattdessen bedienen sie sich lieber bei Tiefkühl-Fertiggerichten, Backwaren oder Imbisskost. Pizza, Pasta und Döner haben Eintöpfe, klassische Hausmannskost oder die Zubereitung der Mahlzeiten aus frischen Lebensmittel abgelöst.
Die herkömmliche Ernährung enthielt von Natur aus Bitterstoffe. In der modernen Ernährung fehlen diese fast gänzlich. Das hat Folgen. Es ist kein Zufall, dass alle Völker der Erde bittere Substanzen als Naturheilmittel nutzen. Kräuter und Wurzeln, die indigene Völker zu sich nahmen, enthielten von Natur aus bittere Substanzen. Die Erfahrungsmedizin lehrt, das bittere Pflanzenstoffe den Darm gesund halten. Sie verbessern die Verdauungstätigkeit, regen sämtliche an der Verdauung beteiligten Organe an und haben einen nachweisbaren medizinischen Nutzen. Je nach Art und Dosis können Bitterstoffe appetitanregend oder appetithemmend wirken.
Der Mangel an Bitterstoffen kann krank machen
Im Umkehrschluss konstatieren Mediziner, dass der Mangel an Bitterstoffen Folgen für die Gesamt-Gesundheit hat. Zivilisierte Gesellschaften verfallen immer mehr den geschmacklichen Verlockungen industrieller Fertig-Nahrungsmittel. Unser Appetit auf Süßes ist mittlerweile grenzenlos. Gelegentlich schätzen wir scharfe, säuerliche oder salzige Speisen. Bittere Genüsse meiden wir. Gemüse, die von Natur aus Bitterstoffe enthielten, wurden durch weniger bittere Züchtungen ersetzt.
Das Verdauungssystem des Menschen gesund zu erhalten, ist elementar. Immerhin liegen etwa 70 Prozent unseres Abwehrsystems im Darm. Alle zusätzlichen Abwehrmechanismen des Körpers ergänzen die immunologische Tätigkeit des Darmbioms. Auch sonst hängt Dein Organismus auf Gedeih und Verderb von einer intakten Darmgesundheit ab. Ohne diese werden die Nahrungsaufnahme, die Nährstoffverteilung, die Funktionen diverser Organe und Stoffwechsel-Prozesse gestört. Ein gesunder Darm mag es bitter.
Akute und chronische Folgen von Bitterstoff-Mangel
Ein gesunder Darm und eine gesunde Verdauung sind lebensnotwendig. Dein Körper wird sonst mit Spaltprodukten aus der Nahrung oder Giftstoffen aus Massentierhaltung oder konventioneller Landwirtschaft überschwemmt. Der Verzicht auf bittere Lebensmittel sorgt dafür, dass die Darmgesundheit leidet. Ein Teil der überflüssigen Zuckermoleküle, der Fette und Nahrungs-Toxine wird nicht mehr entsorgt. Ungute Substanzen reichern sich folglich im Organismus an. Dafür bleiben wichtige Nährstoff-Anteile ungenutzt. Magenverstimmungen, Übelkeit, Sodbrennen oder Blähungen sind erste Symptome mangelnder Darmgesundheit.
In der Folge führt der Verzicht auf bittere Substanzen zu chronischen Erkrankungen der Verdauungsorgane. Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse und Magen verursachen Probleme. Die Nährstoffversorgung zeigt Mängel an. Giftstoffe reichern sich an. Sie lösen Allergien, Haarausfall, Ekzeme oder Autoimmunerkrankungen aus. Blutfette und Blutzucker geraten aus dem Gleichgewicht. Es kommt zu Diabetes oder Bluthochdruck. Als Folge nehmen viele Menschen Säureblocker, Diabetes-Medikamente, Blutdrucksenker oder andere Medikamente zu sich. Diese Probleme hätten durch Bitterstoffe vermieden werden können.