Immunsystem

Die Wirkung von Bitterstoffen auf das Immunsystem 

Auf den ersten Blick ist für manche Leser vielleicht nicht verständlich, was bittere Geschmacksreize mit dem Immunsystem zu tun haben sollten. Beim zweiten Hinsehen fällt manchem Leser immerhin auf, dass große Teile unserer immunologischen Abwehr im Darm liegen. Genau gesagt ist das Darmbiom der Ort, an dem viele immunologische Abwehrreaktionen passieren. Die Darmkeime müssen daher immer in einem gesunden, funktionsfähigen Gleichgewicht gehalten werden.

Unsere Immunabwehr ist eine elementare Körper-Funktion. Ohne diese hätte die Spezies Mensch niemals überleben können. Unser Körper weist zwar noch erstaunlich viele andere Abwehrbarrieren auf – beispielsweise die Haut, die Schleimhäute oder die Entgiftungsorgane Leber und Niere – aber die Milliarden von Darmkeimen leisten die wichtigste Arbeit für das Immunsystem. Durch diese Feststellung ist schon nachvollziehbarer geworden, warum wir den Darm gesund halten sollten. Unsere moderne Ernährung steht dem allerdings entgegen.

Was haben Bitterstoffe mit dem Immunsystem zu tun?

Forscher haben Erstaunliches entdeckt. Bitterstoffe stimulieren die Immunabwehr. Nicht nur das: Wer Bitteres nicht so gerne mag, hat augenscheinlich ein recht gutes Immunsystem. Er benötigt diese Stimulation anscheinend nicht. Wer hingegen gerne Bitterschokolade, Endivien-Salat, Chicorée oder Grapefruitsaft zu sich nimmt, braucht diese Bitterstoffe offensichtlich, um eine bessere Abwehr oder eine verbesserte Verdauung zu haben. 

Diese Feststellung steht allem entgegen, was man bisher dachte. Bisher gingen Mediziner davon aus, dass jeder die bitteren Impulse aus Lebensmitteln gleichermaßen benötigt – und zwar vor allem für eine gute Verdauung. Die Rolle bitterer Geschmacksreize für die Immunabwehr wurde bisher unterschätzt. Interessant ist auch, dass auf der Zunge 25 Rezeptoren für bittere Geschmacksreize liegen, aber nur jeweils einer für Süßes oder Saures. Es scheint also für den Organismus wichtiger zu sein, einen bitteren Geschmack schnell als solchen wahrnehmen zu können. 

Die Bitter-Rezeptoren warnen uns vor potenziell Giftigem – und zwar schon, bevor wir es herunterschlucken könnten. Übrigens liegen noch weitere Bitter-Rezeptoren in Nase, Nebenhöhlen oder Bronchien, im Darm und in der Blase vor. Das hat gute Gründe. Die Bitterstoff-Rezeptoren sind nämlich ein wichtiger Bestandteile unserer Immunabwehr. Und schon haben wir den Zusammenhang zwischen diesen beiden Polen geklärt. Nicht nur das: Wenn Du bittere Pflanzenstoffe in Form von Bitter-Topfen, Bitter-Tee oder Bitter-Pulver zu Dir nimmst, kurbelst Du Deine Immunabwehr an. Probiere es gleich einmal aus, wenn eine Erkältung naht.

Zu den Bitterstoffen

Die moderne Ernährung ist arm an Bitterstoffen

Wenn Du Dich bevorzugt mit Imbissessen, Kuchen, Pommes, Döner Pizza oder Hamburgern ernährst, statt mit frischem Obst und Gemüse, fehlt es Dir an bitteren Geschmacksimpulsen. Bei allen industriell hergestellten Nahrungsmitteln werden die Bitteranteile absichtsvoll reduziert. Sogar aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Möhren oder Chicorée wurden sie nach und nach entfernt. Die Züchter bevorzugten einfach die weniger bitteren Sorten. Die meisten Menschen mögen Bitteres nun einmal nicht. Jeder fünfte Europäer reagiert äußerst sensibel auf bitteren Geschmack. Diese Menschen nennt man Super-Taster. Alle anderen sind entweder Non-Taster oder liegen in der Mitte zwischen beiden.

Interessant ist nun, dass empfindliche Menschen, die stark auf bittere Geschmacksreize reagieren, seltener an Erkältungen oder Lungenentzündungen leiden. Ihre Atemwege reagieren anders auf Bakterien als die der Durchschnittsmenschen, denen leicht bittere Lebensmittel nichts ausmachen. Die Erklärung dafür ist: Die Bitterrezeptoren reagieren sofort, wenn Erkältungskeime auf sie treffen. Mittlerweile arbeiten die Forscher an Studien, durch die sie herausfinden möchten, wie man die Abwehrwirkung von pflanzlichen Bitterstoffen gezielt hervorrufen könnte.

Sauer macht lustig, bitter hält gesund

Mit diesen Erkenntnissen ausgestattet, solltest Du öfter mal Bitterschokolade essen oder Bitter-Tropfen als Verdauungshelfer und Immun-Booster zu Dir nehmen. Heilkundige wie Hildegard von Bingen oder Maria Treben haben das schon vor langer Zeit empfohlen. In frischem Obst und Gemüse sind die früher darin zu findenden Bitterstoffe leider immer seltener zu finden. Selbst wenn Du Dich relativ gesund ernährst und aus frischen Zutaten kochst, wirst Du vermutlich zu wenige bittere Geschmackserlebnisse haben.

Die Lebensmittelindustrie hat über die Zeit Sorten bevorzugt, die immer weniger bittere Geschmacksstoffe enthalten. Früher trockneten die Menschen noch bittere Kräuter, die sie gesammelt hatten. Sie stellten daraus Kräuterbitter mit oder ohne Alkoholgehalt her. In den Pflanzen dienen die bitteren Substanzen als Abwehr gegen Fressfeinde. Meist handelt es sich dabei um Saponine. Solche pflanzlichen Bitter-Substanzen wirken antibakteriell, antiviral und antimykotisch. Sie fungieren für ihren pflanzlichen Wirt als natürliche Pflanzenschutzmittel. Zugleich haben diese Substanzen für den Menschen, der sie verzehrt, einen gesundheitlichen Nutzen. 

Bittere Inhaltsstoffe in pflanzlicher Nahrung erleichtern die Verdauungstätigkeit. Sie sind zudem für das Immunsystem wichtig. Weniger bittere pflanzliche Lebensmittel haben also einen geringeren Gesundheitswert. Deswegen mussten Bitter-Tropfen und Bitter-Pulver zur Behandlung von Verdauungsproblemen erfunden werden. Dass davon auch die Immunabwehr profitiert, war vielen Menschen bisher nicht bekannt.

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Welche pflanzlichen Lebensmitteln enthalten Bitterstoffe?

Wenn Du es zukünftig mit mehr natürlichen Bitterstoffen versuchen möchtest, solltest Du bevorzugt Obst und Gemüse aus dem ökologischen Landbau kaufen. Hier werden weniger überzüchtete Sorten angebaut, die noch die natürlichen Bitterstoffe enthalten. 

Bevorzuge grüne Salate und Blattgemüse – beispielsweise Blattspinat, Radicchio, Fenchel oder Endivien. Iss öfter Brokkoli, Grünkohl, Wirsing, Mangold, grünen Spargel, Rucola, Oliven, Hülsenfrüchte oder Grapefruit. Auch in dunkler Schokolade oder aromatischen Gewürzen wie Ingwer, Süßholz, Anis, Pfeffer, Kardamom oder Kurkuma sind bittere Geschmacksreize enthalten. Eine gesunde Ernährung sollte bittere Geschmacksreize nicht gänzlich ausklammern.

Es sind die in bitteren Lebensmitteln enthaltenen Saponine, die die Immunabwehr stärken. Saponine verhalten sich ähnlich wie Seife: Sie schäumen in Kontakt mit Wasser auf. Saponine können dafür sorgen, dass der Körper mehr Immunzellen herstellt. Saponine hindern Krebszellen an Wachsen. Wenn Du lebenslang auf Saponine aus gesunden Lebensmitteln verzichtest, schwächelt Deine Immunabwehr. Gegebenenfalls kannst Du diesen Mangel mit Bitter-Tee, Bitter-Pulver oder Bitter-Tropfen ausgleichen. Lass Dich in der Apotheke beraten oder schau, was wir zu bieten haben.

Kann man bittere Geschmacksreize trainieren?

Tatsächlich gewöhnen sich die Geschmacksknospen an bittere Geschmacksempfindungen. Das kannst Du beispielsweise an einem bitter schmeckenden Bier wie Guinness spüren. Das erste Glas schmeckt den meisten Menschen nicht. Das zweite schmeckt weniger bitter. Wenn jemand gewohnheitsmäßig Guinness trinkt, hat er sich an den bitteren Geschmacksreiz gewöhnt. Mit der Gewöhnung an diesen Reiz schwindet aber auch ein Teil der Immunwirkung. Wenn Du Dich auf Anraten einer Heilpraktikerin mit Bitter-Tropfen behandelst, solltest Du nach einer Weile das Präparat wechseln. 

Übrigens können Wissenschaftler den Bitterwert einer Pflanze messen. Die bitterste Pflanze, die bekannt ist, ist der Gelbe Enzian. Selbst wenn Extrakte des Gelben Enzians im Verhältnis von 1 zu 58 Millionen verdünnt werden, schmecken sie noch bitter. Ein Bitter-Tee mit Gelben Enzian hätte einen Bitterwert von 30.000. Dieser Wert berechnet sich aus einem Gramm getrockneter Enzianwurzel, verdünnt in 30.000 Millilitern (30 Litern) Wasser. Wermut hat einen Bitterwert von 20.000. Geringere Bitterwette sind in Kräutern wie Schafgarbe, Tausendgüldenkraut oder Löwenzahn zu finden. Oft sind solche Kräuter Bestandteil in Bitter-Tropfen oder Magenbitter.

Welche Wirkungen haben Bitterstoffe noch?

Neben immunologischen Effekten haben bittere Substanzen in Lebensmitteln viele Aufgaben. Sie helfen beispielsweise bei der Entsäuerung des Gewebes. Sie unterstützen den Säure-Basen-Ausgleich. Kommen bittere Lebensmittel in Kontakt mit den Geschmacksnerven, produzieren die Speicheldrüsen automatisch mehr Speichel, Magensäure oder Gallensaft. Das Bauspeicheldrüse-Sekret wird vermehrt ausgeschüttet. Die Darmperistaltik wird angeregt. Aufgenommene Nahrung wird schneller verdaut, Nahrungsreste schneller ausgeschieden.

Die Darmflora schätzt bittere Substanzen, ebenso wie die Darmwände. Die Durchblutung wird durch bittere Geschmacksreize angeregt. Darmschleimhaut und Blutgefäße bleiben geschmeidig. Bittere Geschmacksreize hemmen den Appetit. Sie ziehen eine schnellere Sättigung nach sich. Wer öfter bittere Lebensmittel isst, verbraucht weniger Lebensmittel. Er nimmt weniger schnell zu. Es wäre im Rahmen einer Diät, die einen Gewichtsverlust erzielen soll, sinnvoll, Bitter-Tropfen zu Dir zu nehmen. Probiere es einfach aus, wenn Du nach einem Familienfest ein paar Kilogramm zu viel auf die Waage bringst.

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Immuntraining in Zeiten besonderer Beanspruchung

Gerade in der jetzigen Zeit ist es immens wichtig, die Immunabwehr zu trainieren. Folgende Punkte sind dabei hilfreich:

  • ausreichend gesunder Schlaf
  • eine vitalstoffreiche und vollwertige Ernährung
  • Zusatz von Bitterstoffen in Form von Bitter-Tropfen, Bitter-Tee oder Bitter-Pulver
  • ausreichend Trinkwasser je Tag zwecks verbessertem Nährstofftransport
  • natürliche Antibiotika wie Zwiebeln, Meerrettich und Knoblauch essen
  • Giftstoffaufnahme herunterfahren (v. a. Cola, Nikotin und Alkohol)
  • Vitamin D tanken, gegebenenfalls substituieren
  • auf Zuckerhaltiges und Weißmehl-Produkte weitgehend verzichten, stattdessen Vollkorn-Produkte essen
  • Stresspegel herunterfahren
  • für mehr Entspannung sorgen (Meditation, Chi Gong, Yoga etc.)
  • und die elektromagnetische Strahlung reduzieren.

All diese Maßnahmen zusammen peppen Dein Immunsystem ordentlich auf. Viele Maßnahmen kommen insbesondere den Darmbakterien zugute. Eine gesunde Ernährung, die möglichst selten belastete Fleisch- und Milchprodukte enthält, ist ebenso wichtig für Dein Immunsystem, wie für das Überleben des Planeten. Phosphorsäure in Coca Cola, Fleisch aus der Massentierhaltung, Zucker und Weißmehl aus industriellen Nahrungsmitteln, Alkohol und Nikotin sind bekannte Immun-Killer. Vor allem anderen solltest Du darmschädigende Medikamente wie Antibiotika meiden. Diese zerstören die Darmflora fast komplett. 

Wenn Du dauerhaft auf eine gesunde Ernährung verzichtest, fütterst Du vor allem die schädlichen Darmbakterien. Du hungerst die immunwirksamen Darmbakterien aus. In der Nahrung finden sich genügend natürliche Antibiotika. Mit Salbeitee (bitter!) und zwei Zehen rohem Knoblauch im selbstgemachten Kartoffelsalat kannst Du einer beginnenden Erkältung effektiver und mit weniger Nebenwirkungen zu Leibe rücken als mit anderen Mitteln.